"Herz und Mund und Tat und Leben" - was man in der Schulpastoral lernen kann

Wenn sich persönliche Auf- und Umbrüche ankündigen, lohnt sich meines Erachtens immer auch ein gläubig-sinnlicher Blick auf das, was sich da gerade zeigt oder ankündigt. Und wenn man, wie ich, aus Thüringen kommt und in Mitteldeutschland seine erste Heimat hat, fragt man sich fast schon reflexhaft, ob nicht Johann Sebastian Bach das vielleicht schön auf den Punkt gebracht hat. Meine Erfahrung: meistens hat er.

Mit meinem anstehenden Stellenwechsel vom Schulpastoralen Zentrum in Fürstenried zum Erzbischöflichen Jugendamt war in den letzten Tagen und Wochen auch immer wieder für mich die Frage verbunden, was ich in den letzten 9 Jahren alles erlebt, erfahren und gelernt habe. Und: kann ich das vielleicht griffig zusammenbringen? Und ich habe eine Kantate von Bach gefunden: „Herz und Mund und Tat und Leben.“

Auf Tagen der Orientierung, bei Besinnungs- und Einkehrtagen, in Teamsitzungen, bei kollegialer Beratung, geselligem Gespräch und so mancher langer E-Mail-Korrespondenz, beim gemeinsamen Nachdenken und Nachhaken, bei tiefem Gespräch und lockerem Witz, bei mancher Auseinandersetzung, harter Diskussion mit anschließendem Handschlag, beim Kickern im Jugendhaus, beim Kaffee im Schlossgarten, beim Pilgerbrot zwischen St. Ottilien und Schondorf habe ich von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, meinen Kolleginnen und Kollegen und im Zwiegespräch mit mir selber gelernt, wie Wichtigkeit das ist, was die Kantate von Bach beschreibt: Die Einigkeit von Herz und Mund und Tat und Leben.

Vergewissere dich, was dein Herz rührt! Sei sicher in dem, was dich beschäftigt, was dich angeht und was du liebst.

Und dann raus damit! Mach deine Botschaft kund und lass es die Welt wissen – oder zumindest die Kollegin im Büro.

Gesagt, getan! Jetzt wird es noch mal anstrengender. Und lohnender, wenn man auch tut, was man sagt.

Und letztlich: Übung macht den Meister und die Meisterin! Dranbleiben, einüben, nachjustieren, verwerfen und verbessern. Dann passt das Leben zu dem, was das eigene Herz bewegt, der Mund kündet und die Tat bezeugt.

Das alles erfahren, erlebt und gelernt zu haben ist ein großer Reichtum, der mich dankbar und zufrieden auf meine Tätigkeit als Bildungsreferent zurückschauen lässt und voller Zuversicht breche ich so reich beschenkt auf, zu den neuen Herausforderungen.

Christoph Nette