1300 Fastenbriefe an Schülerinnen und Schüler - Spotlight 2021

„Ich bekomme sonst nie Post.“ â€žIch habe mich die ganze Woche immer auf den neuen Brief gefreut.“ â€žEs war das erste Mal, dass ich die Fastenzeit bewusst genutzt habe.“

 

Diesen Tenor hatten viele Rückmeldungen von Schülerinnen und Schülern, die zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag an der Aktion Spotlight des Schulpastoralen Zentrums Fürstenried teilgenommen hatten.

Üblicherweise organisiert das Schulpastorale Zentrum Tage der Orientierung und andere Veranstaltungen für Schüler:innen, Lehrkräfte und alle, die an der Schule arbeiten. Doch in Zeiten der Pandemie, in denen Schulen geschlossen, Gemeinschaftsveranstaltungen und Klassenfahrten untersagt sind, mussten neue Wege gefunden werden, wie pastorale Angebote in der Schullandschaft möglich sind.

Die Idee: In einer Zeit, in der vom Schulunterricht, dem Fitnesskurs bis hin zur Pflege sozialer Kontakte alles online stattfindet, sollte den Jugendlichen in der Fastenzeit ganz analog und praktisch etwas „an die Hand gegeben“ werden. Von Aschermittwoch bis Ostern bekamen die Schüler:innen einmal wöchentlich Post. In dieser befand sich neben einer kleinen Überraschung, eine Geschichte, Impulse zum Nachdenken sowie Anleitungen für praktische Übungen zur Abwechslung im Lockdown-Alltag.

Gingen wir in der Planung noch davon aus, dass sich höchstens ein paar Dutzend Jugendliche zu einem analogen Fastenbegleiter anmelden würden, waren wir überrascht, als die Anmeldezahlen in die Hunderte gingen. Die Sehnsucht nach etwas „Anderem“, was man „in den Händen halten kann“, im Kontrast zu all den digitalen Angeboten, war nahezu greifbar. Auch viele Wochen nach Anmeldeschluss meldeten sich noch Interessent:innen. Anfragen und Rückfragen zu der Aktion kamen sogar aus dem Ausland.

Woche für Woche verwandelten sich während der Fastenzeit so die Büroräume des Schulpastoralen Zentrums in ein Versandzentrum. Zwischen Postkisten, Briefmarken, Kuverts, hunderten Fotokopien und in liebevoller Handarbeit verpackten Give-Aways wurden die Briefe eingetütet und anschließend mit einem Kleinbus zum nächsten Postamt gefahren. 1.429 Postsendungen erreichten auf diesem Weg Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Ecken des Erzbistums und teils darüber hinaus.

Zusätzlich wurde einmal wöchentlich eine Videokonferenz angeboten, in der die Schülerinnen und Schüler Themen aus den Briefen und weitergehende Fragen diskutieren konnten. Vom Selbst- und Fremdbild, eigenen Stärken und Schwächen, über Schöpfung und welche Verantwortung jede:r Einzelne für eine ökologischere Zukunft übernehmen kann, bis hin zu den österlichen Fragen von Tod und Auferstehung und welche Hilfe der Glauben im Leben sein kann, diskutierten die Teilnehmenden mit den Referent:innen des Schulpastoralen Zentrums unterschiedlichste Fragestellungen.

Die große positive Resonanz der Jugendlichen und die hohen Anmeldezahlen haben uns sehr gefreut. Und sie zeigen: Junge Menschen sind keinesfalls verschlossen und desinteressiert gegenüber sinnstiftenden und spirituellen Angeboten. Kirche und Seelsorge müssen – ganz im Sinne von Papst Franziskus – immer wieder Wege zu den Menschen finden.